Zauberwesen
Laut Definition des Zaubereiministeriums ist ein Zauberwesen ein Geschöpf, dem einklagbare Rechte in der magischen Welt und eine Stimme in Angelegenheiten ihrer Regierung zustehen. Frühe Versuche, festzulegen welche Magischen Geschöpfe als Zauberwesen bezeichnet werden sollen, waren äußerst grobschlächtig - im 14. Jahrhundert verfiel Burdock Muldoon auf die Idee, jedem Wesen, das auf zwei Beinen geht, die Stellung eines Zauberwesens zuzugestehen, während alle anderen Tierwesen bleiben sollten. Bei dem Gipfeltreffen der Zauberwesen, das er daraufhin einberufen hatte, stellte Muldoon aber schnell fest, daß die Definition eines Zauberwesens nicht ganz so einfach war wie er sich das vorgestellt hatte – die Kobolde hatte alle Zweibeiner mitgebracht, die sie auftreiben konnten, darunter auch Wichtel, Sabberhexen und Trolle, die ein ordentliches Durcheinander um Versammlungssaal anrichteten.
Offensichtlich ist der bloße Besitz von zwei Beinen also keine Gewähr dafür, daß ein magisches Geschöpf Anteil an Regierungsfragen nehmen kann oder will.
Erst Burdock Muldoons Nachfolgerin, Elfrida Clagg, unternahm einen weiteren Versuch, die Zauberwesen neu zu bestimmen, in der Hoffnung engere Bande zwischen Zauberern und anderen magischen Geschöpfen knüpfen zu können. Sie verkündete, daß alle Wesen, die der menschlichen Sprache mächtig seien, fortan als Zauberwesen gelten sollten. Wer immer sich den Ratsmitgliedern verständlich machen konnte, wurde also zum nächsten Treffen eingeladen.
Doch die Kobolde sabotierten auch diesen Versuch, indem sie ein paar Trollen einige einfache Sätze beibrachten, die sich daraufhin daran machten, den Sitzungssaal zu Kleinholz zu verarbeiten. Auch mit den Jarvey gab es einige Probleme, und die Zentauren hatte die Versammlung aus Protest gegen den Ausschluß der Wassermenschen, die sich über Wasser nur auf Meerisch verständigen können, boykottiert. Auch die Geister waren nicht zufrieden, ihrer Ansicht nach herrschte im Rat eine schamlose Bevorzugung der Lebenden gegenüber den Toten.
Erst im Jahre 1811 fand man Bestimmungen, auf die sich der überwiegende Teil der magischen Welt einigen konnte: Grogan Stump, der neue Zaubereiminister, verkündete, daß jedes Geschöpf, das hinreichend intelligent ist, um die Gesetze der magischen Gemeinschaft zu verstehen und Mitverantwortung bei der Gestaltung dieser Gesetze zu übernehmen fortan als Zauberwesen gelten sollte.
Die Trolle wurden dieses Mal unter Ausschluß der Kobolde befragt, wodurch man zu dem Schluß kam, daß sie kein Wort von dem verstanden, was man ihnen sagte, und sie somit als Tierwesen einstufte. Die Wassermenschen konnten mit Hilfe von Dolmetschern erstmals als Zauberwesen anerkannt werden, wohingegen Feen, Wichtel und Gnome nun eindeutig als Tierwesen zu erkennen waren.
Damit waren die Unstimmigkeiten aber immer noch nicht ganz beigelegt, gab es doch einige Extremisten, die Muggel als Tierwesen einstufen wollten. Die Zentauren lehnten den Zauberwesen-Status ab und wollten Tierwesen bleiben, weil sie Vorbehalte gegen einige der anderen Geschöpfe hatten, die als Zauberwesen gelten sollten, beispielsweise Sabberhexen und Vampire. Ein Jahr später stellen die Wassermenschen dieselbe Forderung, der das Zaubereiministerium widerstrebend nachgab.
Werwölfe werden bis heute zwischen der Tierwesen- und der Zauberwesenbehörde hin und her geschoben – e gibt ein Werwolf-Unterstützungsamt in der Zauberwesenbehörde, während das Werwolfregister und das Werwolf-Fangkommando der Tierwesenbehörde unterstellt sind.
Einigen hochintelligenten Geschöpfen mußte der Zauberwesen-Status auch verwehrt bleiben, weil sie nicht in der Lage sind, ihre zur Brutalität neigende Natur zu überwinden. Acromantulas und Mantikore sind zu verständiger Rede fähig, können jedoch den Drang nicht unterdrücken, jeden Menschen zu verspeisen, der sich ihnen nähert. Ähnlich verhält es sich bei der Sphinx, die nur in Rätseln redet und zu Gewaltausbrüchen neigt, wenn sie nicht die richtige Antwort bekommt.
Im Folgenden werden wir euch nun einige Zauberwesen vorstellen – die Liste ist noch nicht vollständig und wird in unregelmäßigen Abständen überarbeitet.
Seamus Finnigans Irrwicht wird in Band 3 zur Banshee. Das ist nur zu verständlich, wenn man sich Seamus’ Herkunft mal ansieht – er stammt aus Irland, und dort sind Banshee (auch „Bhanesidhe“ geschrieben) bestens bekannt.
Im Buch wird die Banshee als eine Frau mit bis zum Boden reichenden, schwarzen Haaren und einem grünlichen, skelettartigen Gesicht beschrieben, die einen durchdringenden Schrei ausstößt, welcher Harry durch Mark und Bein geht.
Eine Banshee kann auch wie ein altes Weib oder wie eine schöne junge Frau aussehen – allen Banshees sind aber zwei Merkmale gemeinsam – ihr durchdringender Schrei und die feuerroten Augen.
Banshees werden landläufig auch „Todesfeen“ genannt – nicht etwa weil sie töten (das tun sie nie!), sondern weil sie mit ihrem quälenden Klageschrei den Tod ankündigen.
Jede Banshee gehört zu einer eigenen irischen Großfamilie, die durchaus auch eine Muggelfamilie sein kann, und erscheint nur, wenn eines der Familienmitglieder bald sterben wird. Sie können einfach auf dem Land der Familie über die Hügel schreiten (Der Name „Banshee“ stammt aus dem gälischen „bean si“ , was „Frau aus den Hügeln“ bedeutet.) – sehr viel häufiger aber kündigen sie den Tod an, indem sie vor dem Fenster des Sterbenden knien und laut wehklagen, wobei sie oft mehrere Stockwerke hochschweben müssen.
Manchmal sind sie sogar unsichtbar, aber ihr Wehklagen ist dann nicht zu überhören. Die Augen der Banshees sind blutrot, weil sie über Jahrhunderte hinweg alle Toten „ihrer“ Familien beweint haben.
Ursprünglich gehörten Banshees nur zu alten irischen Familien, die ihren Stammbaum bis zu den legendären irischen Volkshelden aus dem Mittelalter zurückverfolgen können – doch da sich immer mehr Familien miteinander vermischen, können nun auch weniger alte Familien behaupten, eine Banshee zu haben.
Banshees folgen der Blutlinie ihrer Familie überall hin – daher ist ihr Wehklagen überall zu hören, wo sich Iren niedergelassen haben.
Die berühmteste Banshee der alten Zeit hieß Aibhill und gehörte zur Familie des irischen Sagenkönigs Brian Boru. Selbiger wußte bereits vor seiner letzen Schlacht, daß er sie nicht überleben würde, weil Abhill in der Nacht zuvor erschienen war und Soldatenkleider gewaschen hatte, bis sich das Wasser blutrot färbte.
Da auch Muggelfamilien Banshees haben können, war deren Existenz in früheren Zeiten nur schwer zu vertuschen – mittlerweile glauben die Muggel aber, Banshees seien nur „Spinnereien“ der alten irischen Familien – wer keine eigene Banshee hat, kann sie nämlich nicht sehen. In einigen Muggelgeschichten ist die Rede davon, daß der Schrei der Banshee tödlich sein kann - es ist schwer zu sagen, ob das unter Umständen möglich ist, oder ob man hier die Banshee mit der Alraune vermischt hat.
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Geister spielen in die Harry Potter-Romanen fast von Anfang an eine Rolle.
Schon vor ihrer Häusereinteilung bekommen es Harry und seine Klassenkameraden mit etwa zwanzig Geistern zu tun, die ihnen einen gehörigen Schrecken einjagen, als sie in einer kleinen Kammer neben der Großen Halle warten.
Sie sind perlweiß, fast durchsichtig und eiskalt, jedoch geht von ihnen keine große Gefahr aus, da sie weder Gegenstände berühren noch zaubern können.
In Hogwarts gibt es offenbar eine ganze Menge Geister, doch lernen wir in den Büchern nur einen Teil von ihnen näher kennen:
Sir Nicholas de Mimsy-Porpington, der Hausgeist Gryffindors, mag es gar nicht, wenn man ihn mit seinem Sitznamen „der Fast Kopflose Nick“ anspricht. Er trägt immer eine auffällige Halskrause, um den Grund für diesen Spitznamen zu verbergen: Am 31.10.1492 sollte er durch eine Enthauptung hingerichtet werden, doch die Axt war stumpf, so daß sein Kopf immer noch halb mit dem Körper verbunden. Dadurch ist es Sir Nick verwehrt, an der jährlich stattfindenden Jagd der Kopflosen teilzunehmen.
In Band 2, als die Kammer des Schreckens geöffnet wurde, begegnet Sir Nick dem Basilisken und schaut ihm in die Augen, aber da er ja bereits ein Geist ist, tötet ihn das nicht – man kann ja nicht zweimal sterben. Sir Nick erstarrt lediglich und scheint von dunklem Rauch erfüllt zu sein. Er wird am Ende des Schuljahres mit dem Zaubertrank aus Alraunen behandelt, der auch die versteinerten Schüler wieder zu Leben erweckt – wie Madam Pomfrey es geschafft hat, einem Geist diesen Trank einzuflößen, wurde im Buch leider nicht erklärt.
In Band 5, nach Sirius‘ Tod, erklärt Sir Nick Harry, daß nicht jeder zum Geist werden kann. Offenbar kann man sich in einer Art Übergang zwischen Leben und Tod entscheiden, ob man weitergehen oder eine Art Abdruck von sich selbst dort hinterlassen möchte, wo man gelebt hat. Nick erzählt Harry, daß er letzteres getan hat, weil er Angst vor dem Tod hatte.
Der Hausgeist von Hufflepuff, der Fette Mönch, taucht in den Büchern recht selten auf, scheint aber einen freundlichen Charakter zu haben.
Eng miteinander verknüpft sind die Geschichten der Hausgeister von Slytherin und Ravenclaw.
Der Blutige Baron (Slytherin) ist eine recht beeindruckende Gestalt: Er hat leere, stierende Augen, ein ausgemergeltes Gesicht und trägt einen mit silbrigem Blut bespritzen Umhang.
Die Graue Dame (Ravenclaw) ist eine schöne junge Frau mit hüftlangem Haar und einem Umhang, der bis zum Boden reicht, jedoch macht sie auf Harry auch einen hochmütigen und stolzen Eindruck. In Band 7 erfahren wir, daß es sich hier um Rowenas Ravenclaws Tochter Helena handelt, und hören von ihr selbst auch die ganze Geschichte:
Helena hat einst das Diadem ihrer Mutter gestohlen, das jeden, der es trägt, klüger macht, und ist damit ausgerissen. Rowena hat diesen Verlust fast bis an ihr Lebensende verschleiert, doch als sie sterbenskrank wurde, wollte sie ihre Tochter noch einmal sehen und schickte einen Mann auf die Suche nach Helena, der lange in sie verliebt gewesen war, den sie jedoch immer wieder zurückgewiesen hatte – den Blutigen Baron.
Er folgte Helenas Spur bis zu dem Wald, in dem sie sich versteckt hatte, und wurde dort zum Opfer seines Jähzorns: Als Helena sich weigerte zurückzukehren, wurde er wütend und erstach sie, beging aber aus Reue Selbstmord, als ihm bewußt wurde, was er getan hatte.
Ein weiterer Geist in Hogwarts ist Professor Cuthbert Binns, der Lehrer für Geschichte der Zauberei.
Als er eines Abends vor dem Kaminfeuer im Lehrerzimmer einschlief, war er schon sehr alt, und als er am Morgen danach aufstand, um zum Unterricht zu gehen, ließ er seinen Körper zurück, als hätte er nicht einmal bemerkt, daß er gestorben war.
Alle Schüler in Hogwarts sind sich darüber einig, daß sein Unterricht mit Abstand der langweiligste ist, aber das scheint Binns nicht zu stören – er leiert jede Stunde aufs Neue Namen und Jahreszahlen herunter, und selbst Hermine Granger muß sich so manches Mal sehr zusammenreißen, um dabei nicht einfach einzuschlafen.
Die Maulende Myrte, einst Schülerin in Ravenclaw, kann manchmal recht anstrengend sein, ist jedoch auch eine nützliche Verbündete.
Zum ersten Mal sehen wir sie auf Sir Nicks Todestagsfeier in Band 2 – ein plumpes Mädchen mit einem trübseligen Gesicht, halb verborgen hinter glattem Haar und einer dicken Perlmuttbrille.
Sie spukt in der Mädchentoilette im ersten Stock herum und bekommt leicht Wutanfälle, bei denen sie hin und wieder das ganze Stockwerk unter Wasser setzt. Die Schüler meiden dieses Klo, da Myrte die Angewohnheit hat, jedem der zuhört, die Ohren vollzujammern – hat sie dafür gerade niemanden, schluchzt sie in ihrem Klo allein vor sich hin. Lachen hören wir sie nur ein einziges Mal – aus Schadenfreude, als Hermine versehentlich Vielsafttrank mit einem Katzenhaar geschluckt hat.
Als Harry, Ron und Hermine ein sicheres Versteck brauchen, um eben diesen Vielsafttrank zu brauen, entscheiden sie sich für Myrtes Klo, was Myrte zuerst nicht sehr begeistert – sie glaubt, die drei seien nur erschienen, um sich über sie lustig zu machen. Dennoch akzeptiert sie schließlich sogar die Anwesenheit von zwei Jungen in einem Mädchenklo.
Am Ende von Band 2 stellt sich schließlich heraus, daß sich in Myrtes Klo der Eingang zur Kammer des Schreckens verbirgt und sie das erste Opfer des Basilisken war.
In Band 4 sehen wir Myrte wieder, als Harry im Bad der Vertrauensschüler über das goldene Ei nachdenkt, das er fürs Trimagische Turnier öffnen muß. Sie gibt Harry, für den sie offenbar ein gewisses Faible entwickelt hat, den entscheidenden Hinweis, daß er das Ei unter Wasser öffnen muß, und gibt im weiteren Verlauf des Gesprächs zu, daß sie des öfteren heimlich zusieht, wenn dort jemand ein Bad nimmt.
Später erzählt sie auch noch wie es dazu kam, daß sie ausgerechnet in einem Klo herum spukt: Ursprünglich hatte sie, nachdem sie zum Geist wurde, eine Mitschülerin verfolgt, die sie zu Lebzeiten ständig gepiesackt hatte. Die Mitschülerin hat das Zaubereiministerium um Hilfe gebeten, und seitdem ist Myrte an ihr Klo gebunden, kann sich aber offenbar innerhalb von Hogwarts frei bewegen.
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Hauselfen sind äußerst loyale Geschöpfe, deren einziger Lebenszweck darin besteht, Zauberern den Haushalt zu führen, meist Reinblüterfamilien. Sie bewahren die Geheimnisse ihrer Herren und brechen niemals ihr Schweigen.
Sie sind sehr klein, haben meist riesige Ohren und Augen und tragen Kissenbezüge oder Ähnliches, da Kleidung für sie die Freilassung bedeutet – etwas, das die meisten Hauselfen auf gar keinen Fall wollen.
Wird er nicht freigelassen, muß ein Hauself sein ganzes Leben bei ein und derselben Familie bleiben und ihr dienen. Hauselfen sind nicht in der Lage, einen direkten Befehl ihrer Herren zu verweigern, doch gibt es einige besonders kluge Exemplare, die unbequeme Befehle so auslegen, daß sie ihrem Wunsch entsprechen – wer einen Hauselfen besitzt und ihm etwas befehlen möchte, sollte also sehr sorgfältig bei der Wortwahl sein.
Es ist Hauselfen verboten einen Zauberstab zu benutzen, jedoch brauchen sie eigentlich auch keinen, da sie ihre eigene Form der Magie besitzen. So können sie zum Beispiel auch an Orten apparieren, die dagegen geschützt sind. Diese Fähigkeit brauchen sie, um schnell und möglichst unbemerkt ihre Arbeit verrichten zu können, doch erweist sie sich auch in anderen Fällen oft als sehr nützlich.
Der erste Hauself, den wir kennenlernen, ist Dobby, der in Band 2 bei den Dursleys auftaucht, um Harry von der Rückkehr nach Hogwarts abzuhalten.
Dobby hat offenbar den Befehl, sich sofort selbst zu bestrafen, wenn er schlecht über „seine“ Familie geredet hat und schlägt sich zu diesem Zweck meist irgendwelche Gegenstände gegen den Kopf, bügelt seine Hände oder klemmt sich die Ohren in der Herdklappe ein.
Als Harry klarstellt, daß er unter allen Umständen nach Hogwarts zurückkehren wird, demonstriert Dobby mehrfach eindrucksvoll, zu welcher Magie Hauselfen fähig sind: Er läßt Petunias Dessert schweben, sorgt dafür, daß die Absperrung am Gleis 9 ¾ Harry nicht durchläßt und verzaubert schließlich sogar einen Klatscher, so daß dieser nur noch hinter Harry her ist, in der Hoffnung, daß Harry dabei so schwer verletzt wird, daß er Hogwarts verlassen muß. Unglücklicherweise ist Dobby aber nicht in der Lage, Harry den Grund für diese ganzen Aktionen zu nennen, da er offenbar den Befehl hat, darüber zu schweigen.
Am Ende von Band 2 stellt sich heraus, daß Dobby den Malfoys gehört, und Harry befreit ihn, indem er Lucius eine Socke unterjubelt, die dieser dem Hauselfen unwissentlich zuwirft. Als Lucius daraufhin Harry angreift, demonstriert Dobby abermals die Kraft der Hauselfen und läßt seinen ehemaligen Herrn die Treppe herunterfallen.
In Band 4 begegnet Harry bei der Quidditch-WM Winky, einer Hauselfe, die der Familie Crouch gehört.
Sie erzählt ihm, daß Dobby keine neue Stelle findet, da er nun als freier Hauself arbeiten und bezahlt werden möchte – etwas, das sich für Hauselfen offenbar nicht gehört, denn Winky scheint das vollkommen unmöglich zu finden.
Obwohl sie Höhenangst hat, sitzt Winky hoch oben in der Ehrenloge, angeblich um ihrem Herrn, Barty Crouch senior, einen Platz freizuhalten. Sie wäre lieber wieder im Zelt ihres Meisters, erklärt aber, daß ein Hauself eben tun muß, was ihm befohlen wurde.
Nach einem Todesserangriff auf die WM-Feier, bei der das Dunkle Mal heraufbeschworen wurde, wird Winky bewußtlos aufgefunden und wenig später beschuldigt, da sie den Zauberstab bei sich hat, mit dem die Tat begangen wurde. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Harrys Zauberstab, den dieser verloren hatte, als er im Chaos des Angriffs von Ron und Hermine getrennt wurde. Winky sagt aus, sie habe den Zauberstab lediglich gefunden und aufgehoben, doch Mr. Crouch glaubt ihr offenbar kein Wort und läßt sie zur Strafe frei, was die Hauselfe mit großem Entsetzen zu Kenntnis nimmt.
Hermine ist über die Behandlung, die Winky zuteil wird, so entsetzt, daß sie sich später in Hogwarts weigert zu essen, als sie erfährt, daß dort ebenfalls Hauselfen arbeiten. Sie ist fest entschlossen, die Hauselfen zu befreien und gründet B.Elfe.R., den Bund für Elfenrechte. Im Zuge dessen stellt sie einige Nachforschungen über die Lebensbedingungen von Hauselfen an und zeigt Harry und Ron schließlich die Küche in Hogwarts, wo sie Dobby und Winky wiedertreffen.
Beide arbeiten jetzt in Hogwarts, da Albus Dumbledore als einziger bereit war, Dobby als freien Hauselfen für seine Dienste zu bezahlen. Dobby bekommt eine Galleone pro Woche und einen freien Tag im Monat. Dumbledore hatte eigentlich zehn Galleonen und freie Wochenenden angeboten, aber dies war Dobby dann doch zu viel.
Auf Dobbys Bitte hin hat Dumbledore auch Winky aufgenommen, die sich jedoch unter keinen Umständen für ihre Arbeit bezahlen lassen will.
Da er nun nicht mehr in einem Kissenbezug herumlaufen muß, hat Dobby einen recht extravaganten Kleidungsstil entwickelt: Er trägt einen Teewärmer als Hut, auf der nackten Brust eine Krawatte mit Hufeisenmuster, darunter eine Art Kinderfußballhose und schließlich zwei verschiedene Socken – eine davon ist jene, mit der Harry ihn einst befreit hat.
Winky hat ihre Kleidung nicht so blindlings gewählt: Sie trägt Rock, Bluse und Hut in zueinander passenden Farben, achtet jedoch im Gegensatz zu Dobby nicht sonderlich auf den Zustand ihrer Kleidung. Die Bluse ist voller Suppenflecken und der Rock hat ein Brandloch.
Ein weiterer Unterschied zu Dobby ist, daß Winky offenbar höchst unglücklich mit ihrer Freiheit ist. Schon als Hermine sie begrüßt, fängt sie an zu weinen.
Als Dobby beginnt, Harry von seinen Erlebnissen als freier Hauself zu erzählen, scheint das den anderen Hauselfen, ein ganzes Batallion in Geschirrtüchern mit Hogwarts-Wappen, höchst peinlich zu sein, und sie schauen betreten weg. Als Dobby schließlich laut sagt, daß er gern frei ist, weichen sie gar vor ihm zurück, als hätte er eine ansteckende Krankheit.
Bei einem späteren Besuch in der Küche finden Harry, Ron und Hermine Winky sturzbetrunken vor. Ihre Kleider sind zerlumpt und schmutzig, und in der Hand hält sie eine Flasche Butterbier, von dem sie offenbar inzwischen abhängig ist. Dobby berichtet, daß sie mittlerweile sechs Flaschen am Tag trinkt, und obwohl Butterbier sehr wenig Alkohol enthält, ist das für einen Hauselfen schon sehr viel.
Die anderen Hauselfen in der Küche zeigen wenig Verständnis für Winkys Situation und erklären Hermine, daß Hauselfen kein Recht darauf haben, unglücklich zu sein, wenn Arbeit zu tun ist und ihre Meister bedient werden müssen. Als Hermine den Hauselfen ihre Rechte erklären will, werden sie, Ron und Harry freundlich, aber bestimmt aus der Küche komplimentiert.
Am Ende von Band 4 stellt sich schließlich heraus, daß Winky ein weit größeres Geheimnis zu hüten hatte als die meisten anderen Hauselfen.
Sie hat in den letzten Jahren bei Mr. Crouch die Aufgabe gehabt, auf dessen Sohn Barty junior aufzupassen, den dieser aus Askaban befreit hat, indem er seinen Tod vortäuschte. Mit dem Imperiusfluch gefügig gemacht und unter einem Tarnumhang verborgen hat er bei der Quidditch-WM neben Winky gesessen und ist ihr später entwischt, um dann mit Harrys Zauberstab das Dunkle Mal heraufzubeschwören.
Winky hat die spezielle Magie der Hauselfen genutzt, um Barty junior an sich zu binden und ihn von den Todessern wegzubringen, doch durch einen Zufall wurden beiden von einem Schockzauber getroffen, der das Band zerreißen ließ. Winky wurde also nicht wegen Zauberstabbenutzung freigelassen, sondern weil Barty junior ihr beinahe entwischt wäre.
Bis zum Schluß versucht sie zu verhindert, daß mit der Wahrheit Schande über die Familie Crouch gebracht wird, doch da Barty junior unter dem Einfluß von Veritaserum steht, muß sie hilflos mit ansehen wie der Ruf der Familie zerstört wird.
Später bittet Dumbledore Madam Pomfrey, sich um die völlig aufgelöste Winky zu kümmern.
In Band 5 begegnen wir erstmals Kreacher, dem steinalten Hauselfen der Familie Black.
Er hat mehr als zehn Jahre allein in dem Haus am Grimmauldplatz verbracht, da Sirius in Askaban saß und seine Eltern und sein Bruder tot sind, und scheint durch das lange Alleinsein recht wunderlich geworden zu sein.
Bis auf einen schmutzigen Lumpen, den er wie einen Lendenschurz trägt, ist er völlig nackt. Seine Haut scheint ein paar Nummern zu groß zu sein, und aus seinen fledermausartigen Ohren sprießen weiße Haarbüschel. Seine blutunterlaufenen Augen sind wäßrig grau, und die große, fleischige Nase hat auffällige Ähnlichkeit mit einer Schnauze.
Er hat es sich zur Gewohnheit gemacht, keine Notiz von den Menschen um sich herum zu nehmen und schlurft meistens langsam und verbissen mit buckligem Rücken durchs Haus, wobei er mit einer tiefen Ochsenfroschstimme unablässig vor sich hin murmelt.
Seinen Schlafplatz hat er sich in einem Boilerschrank in der Küche eingerichtet: Ein Sammelsurium verschiedener Lumpen und muffiger alter Tücher ist am Boden aufgehäuft, und die kleine Kuhle in der Mitte des Haufens zeigt, wo sich Kreacher allnächtlich zum Schlafen einrollt. In einer unzugänglichen Ecke hat er einige kleinere Gegenstände versteckt, die er vermutlich vor den Säuberungsaktionen, die Molly und Sirius im Haus gestartet haben, gerettet hat.
Wie wir von Ron erfahren, ist es Kreachers größter Wunsch, daß eines Tages sein Kopf am Treppenaufgang hängt - bei den Blacks werden Hauselfen traditionell geköpft, sobald sie zu alt sind, um ein Teetablett zu tragen. Kreacher hält das offenbar für eine große Ehre.
Auch sonst scheint er den Ansichten „seiner“ Familie zu folgen, nennt er Hermine doch beständig Schlammblut und bezeichnet Molly Weasley als Blutsverräterin. Die größte Abneigung hegt er gegen Sirius, seinen derzeitigen Herrn, und betont immer wieder, daß er, hätte er die Wahl, lieber Bellatrix Lestrange oder Narzissa Malfoy, Sirius‘ Cousinen, dienen würde. Sirius bezeichnet er als gemeines, undankbares Schwein, das seiner Mutter das Herz gebrochen hat.
Sirius erklärt, Kreacher sei einfach zu lange allein gewesen und habe verrückte Befehle vom Portrait seiner Mutter bekommen – allerdings gibt er sich auch keine große Mühe, sein Verhältnis zu dem Hauselfen zu verbessern. Hermines Vorschlag, Kreacher einfach freizulassen, kann jedoch auch nicht in die Tat umgesetzt werden, da dieser zuviel über den Orden des Phönix weiß.
Schließlich interpretiert Kreacher einen Befehl von Sirius bewußt falsch und verläßt das Haus, um Narzissa Malfoy einige Informationen zu geben, die sich später als verhängnisvoll erweisen sollten, da Voldemort so einen Plan schmieden kann, der Sirius schließlich das Leben kostet.
In Band 6 erfahren wir, daß Harry Sirius‘ gesamten Besitz geerbt hat – auch den wenig begeisterten Kreacher, der keinen Ton mehr hervorbringen kann, nachdem Harry ihm befohlen hat, den Mund zu halten. Nachdem geklärt ist, daß Kreacher Harry gehorchen muß, schickt dieser ihn nach Hogwarts, um dort mit den anderen Hauselfen in der Küche zu arbeiten.
Später gibt er Kreacher den Befehl, gemeinsam mit Dobby Draco Malfoy zu observieren. Die beiden Hauselfen vertragen sich allerdings nicht sonderlich gut und prügeln sich sogar, nachdem Kreacher in Dobbys Gegenwart etwas Beleidigendes über Harry gesagt hat. Harry befiehlt Kreacher ausdrücklich, Dobby nicht mehr anzugreifen, was dieser gezwungenermaßen befolgen muß – Dobby hingegen erklärt sich freiwillig bereit, alles zu tun was Harry wünscht.
In Band 6 lernen wir auch Hokey kennen, eine Hauselfe, von der Dumbledore eine der Erinnerungen hat, die er Harry zeigt.
Hokey hat einst für eine sehr alte und sehr reiche Hexe namens Hepzibah Smith gearbeitet und war die kleineste und älteste Hauselfe, die Harry je gesehen hat. Sie wurde von Zaubereiministerium angeklagt, versehentlich Gift in den Kakao ihrer Herrin geschüttet und sie damit getötet zu haben. Dumbledore spürt sie kurz vor ihrem Tod auf und erhält eine Erinnerung von ihr, die vermuten läßt, daß nicht Hokey, sondern Voldemort das Gift in den Kakao gemischt hat, um Hepzibah zu töten und Helga Hufflepuffs Becher zu stehlen, der sich in ihrem Besitz befand.
Im Zuge der Suche nach Slytherins Medaillon erfährt Harry in Band 7 von Kreacher, daß Regulus Black den echten Horkrux gestohlen hat. Kreacher sollte für Voldemort testen, ob der Zaubertrank und die Inferi, mit denen er den Horkrux gesichert hatte, wirklich jeden töten würden, der versuchte an das Medaillon heranzukommen, und ohne Regulus‘ Befehl, unter allen Umständen wieder nach Hause zu kommen, wäre der Hauself wohl gestorben.
Kreacher bekam den Befehl, das Haus nicht zu verlassen, während Regulus einige Nachforschungen anstellte. Schließlich befahl er Kreacher, ihn zu dem Versteck zu bringen, und tauschte dort den Horkrux gegen eine Fälschung aus. Das echte Medaillon gab er Kreacher mit dem Befehl, niemandem davon zu erzählen und es zu zerstören. Durch den Befehl gebunden, konnte Kreacher nicht verhindern, daß Regulus von den Inferi getötet wurde.
Da es Kreacher nicht gelungen ist, das Medaillon zu zerstören, glaubt er, er habe seinen Befehl nicht ausgeführt und müsse sich dafür bestrafen, und zu allem Überfluß hat Mundungus Fletcher es nun auch noch gestohlen.
Harry schenkt ihm daraufhin die Kopie, die er aus dem Versteck geholt hat, und trägt Kreacher auf, Mundungus zum Grimmauldplatz zu bringen, um zu erfahren wo das echte Medaillon abgeblieben ist.
Von nun an ist Kreacher sehr viel freundlicher zu Harry und scheint ihn sogar aufrichtig zu mögen – nur Hermine ist ihm immer noch suspekt.
Als Harry, Ron und Hermine im Haus der Malfoys gefangen sind, eilt ihnen Dobby zu Hilfe, wie wir später erfahren, hat Aberforth Dumbledore ihn geschickt. Dobby appariert mitten in den Kerker, in dem Ron und Harry eingesperrt sind, und erklärt auf Harrys Frage hin, daß er sie problemlos dort hinausbringen kann. Harry trägt ihm auf, zunächst die anderen Gefangenen (Luna Lovegood, Dean Thomas und Mr. Ollivander) zu Bill und Fleur Weasley nach Shell Cottage zu bringen, da er selbst und Ron noch Hermine befreien müssen, die gerade von Bellatrix gefoltert wird.
Im letzten Moment, bevor Fenrir Greyback Hermine beißen kann, kommt Dobby zurück und läßt einen Kronleuchter von der Decke fallen. Noch während der Hauself mit dem Harry und dem Kobold Griphook disappariert, wirft Bellatrix ein silbernes Messer nach ihm und trifft ihn in den Rücken.
Im Garten von Shell Cottage angekommen, spricht Dobby ein letztes Mal Harry Namen aus, bevor er stirbt, und Harry beschließt, ihn von Hand und ohne Zauberei zu begraben. Luna und Dean helfen ihm, Dobby in das Grab zu legen, und Luna hält eine kurze Beerdigungsrede.
Harry funktioniert schließlich noch einen Stein aus dem Garten zum Grabstein um und graviert die Inschrift „Hier liegt Dobby, ein freier Elf.“ hinein.
Während des Endkampfes in Hogwarts ist Ron der erste, der an die Hauselfen in der Küche denkt – sein Vorschlag, sie zu evakuieren („Wir wollen nicht noch mehr Dobbys, oder?“) veranlaßt Hermine, ihn unvermittelt zu küssen.
Wie sich herausstellt, wollen die Hauselfen aber gar nicht evakuiert werden – statt dessen stürmen sie, angeführt von Kreacher, in die Eingangshalle und nehmen den Kampf mit den Todessern auf.
Hermine mußte ihre Pläne zur völligen Befreiung von Hauselfen schließlich aufgeben, doch sie hat ihre berufliche Karriere in der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe begonnen und sich dort sehr dafür eingesetzt, die Lebensumstände von Hauselfen zu verbessern.
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Bei der Quidditch-WM in Band 4 begegnen wir zum ersten Mal Veela, die die bulgarische Quidditch-Mannschaft als „Cheerleader“ begleiten und unter den männlichen Zuschauern einiges an emotionaler (oder eher hormoneller?) Verwirrung anrichten. So ist Harry drauf und dran, über die Absperrung der sehr hohen Tribüne zu klettern, und der Schiedsrichter vergißt seine Aufgabe und posiert statt dessen vor den tanzenden Veela, die sich zunächst als wunderschöne Frauen mit bodenlangen, weißblonden Haaren präsentieren. © Flohquaste
Als sie sich mit den Leprechauns der irischen Mannschaft anlegen, wird jedoch schnell kar, daß sie auch anders können – sie bewerfen die Leprechauns mit Händen voll Feuer, ihre Gesichter ziehen sich zu grausamen Vogelköpfen in die Länge, und aus ihren Rücken wachsen schuppige Flügel.
Die aus Osteuropa stammenden Veela sind Gestaltwandler und können als Vögel, Pferde, Schlangen oder Wölfe in Erscheinung treten – die Gestalt der schönen Frau ziehen sie jedoch allen anderen vor.
In dieser Gestalt sind sie ebenso gefährlich wie verführerisch, denn junge Männer, die ihren Reizen verfallen, können völlig den Verstand verlieren und tagelang das Essen und Trinken vergessen. Wer das Pech hat, tanzenden Veela zu begegnen, kann in ihren Bann gezogen werden und zum Tanzen gezwungen sein, bis er vor Erschöpfung stirbt. Und wehe dem, der in den Kreis aus neidergetrampeltem Gras tritt, den die tanzenden Veela hinterlassen haben – dies zieht Pech und Krankheit nach sich.
Veela haben heilende und prophetische Kräfte und können Menschen gegenüber durchaus gutmütig sein, doch sind sie sehr launisch – Lügen, Täuschungen und gebrochene Versprechen bestrafen sie aufs Grausamste.
Es kommt vor, daß Veela Menschen heiraten und mit ihnen Kinder bekommen, was offenbar keiner der beiden Spezies schadet.
Der Zauberstab von Fleur Delacour enthält das Haar einer Veela, und sie erklärt dem überraschten Ollivander, daß diese ihre Großmutter war. Diese Abstammung ist Fleur deutlich anzumerken, was Ron vor dem Weihnachtsball in eine recht peinliche Situation bringt.